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Testbericht zum Fractal Design Focus 2 RGB TG

Oct 22, 2023Oct 22, 2023

Der Hersteller Fractal Design ist längst nicht mehr aus dem Gehäusemarkt wegzudenken. Auch wenn mittlerweile Mesh- und RGB-Elemente Einzug in die Produktpalette gehalten haben, sind die meisten Tower des Herstellers überwiegend zeitlos und schlicht im Design. Im August 2022 präsentierte Fractal Design dann zahlreiche Gehäuse-Updates. Unter den Updates befindet sich auch eine neue Version des Focus G. Der Nachfolger hört auf den Namen Focus 2 und konzentriert sich, zumindest auf dem Papier, auf die wesentlichen Features, die ein Gehäuse mitbringen muss.

Inhaltsverzeichnis / Table of contents

Neben großzügigem Platzangebot, zwei vorinstallierten Lüftern und einer soliden Verarbeitung zählen laut Hersteller ein guter Airflow und ein nachrüstbares I/O-Panel zu den positiven Eigenschaften dieses Midi-Towers. Fractal Design bietet den Focus 2 in insgesamt fünf Varianten an. Neben drei schwarzen Versionen (Solid Black, Tempered Glass, Tempered Glass + RGB) gibt es auch zwei weiße Versionen (Tempered Glass, Tempered Glass + RGB). Heute testen wir die Focus 2 RGB Black TG-Variante mit Sichtfenster und zwei vorinstallierten ARGB-Lüftern. Der Focus 2 startet bei 69,90 € (UVP). Unsere Version kostet 79,90 € (UVP).

Wie viele andere Hersteller verzichtet auch Fractal Design auf extravagante Farben oder andere Designelemente bei der Verpackung. Der Karton ist braun und zeigt eine schematische Zeichnung des Focus 2 sowie seine technischen Spezifikationen und Hauptmerkmale. Im Karton ist der Focus 2 von zwei weichen Schaumstoffblöcken umhüllt. Zusätzlich hat Fractal Design den Midi-Tower mit einer Plastikfolie umwickelt, um den Stahl und das Plastik vor unschönen Kratzern zu schützen. Zuletzt wurde auch die Seitenscheibe mit zwei Folien abgedeckt.

Das Montagezubehör hat der Hersteller nicht wie üblich in einem Karton verpackt, sondern in einer einfachen Plastiktüte. Im Lieferumfang sind einige Kabelbinder sowie alle notwendigen Montageschrauben enthalten. Zu guter Letzt gehören zum Zubehör eine ausführliche und bebilderte Bedienungsanleitung sowie ein magnetischer Staubfilter für den Deckel.

Äußerlich bleibt der Focus 2 im ausgeschalteten Zustand sehr unauffällig und ähnelt ein wenig der Meshify-Serie. Allerdings ist die große Mesh-Front, die von einem stabilen Rahmen aus Kunststoff umgeben ist, nicht mit einem geometrischen Muster „gewölbt“, sondern völlig glatt. Als kleiner Hinweis an den Hersteller ist in der unteren linken Ecke das Fractal Design-Logo zu finden. Mit einem kräftigen Ruck lässt sich die Frontblende abnehmen und gibt den Blick auf die beiden vorinstallierten Lüfter frei. Diese haben eine Rahmenbreite von 140 Millimetern und verfügen über ARGB-Beleuchtung. Alternativ können auch drei 120-mm-Lüfter an der Vorderseite montiert werden. Einen zusätzlichen Staubfilter gibt es hier nicht.

Wenn Sie den Blick Richtung Deckel richten, fällt Ihnen sofort das sehr große Lüftergitter auf der Oberseite des Focus 2 auf. Dieses bietet Montageschienen für zwei 120- oder 140-mm-Lüfter sowie einen 280-mm-Radiator. Um das Erscheinungsbild zu verbessern, wurde über dem interessant gestalteten Lüftergitter ein magnetischer Staubfilter angebracht. Der vordere Bereich des Gehäusedeckels ist geschlossen und beherbergt auf der rechten Seite das längliche I/O-Panel. Neben zwei USB-3.0-Anschlüssen und zwei HD-Audio-Anschlüssen (Mikrofon, Kopfhörer) finden Sie einen Power- und Reset-/RGB-Knopf sowie einen freien Platz für einen optionalen USB-3.2-Typ-C-Anschluss.

Die linke Seitenwand des Focus 2 besteht je nach Modell entweder aus klarem gehärtetem Glas oder aus Stahl. Die Arretierung erfolgt über Halteösen aus Stahl und entsprechende Ösen am Korpus sowie zwei Rändelschrauben auf der Rückseite des Seitenteils. Darüber hinaus verfügt das Seitenteil auf der Innenseite über eine abgewinkelte Stahllippe, die als eine Art Netzteilabdeckung dienen soll. Das rechte Seitenteil besteht aus Stahl und weist eine akzeptable Materialstärke auf. Die Montage am Turm erfolgt ebenfalls über Haltenasen und entsprechende Ösen sowie zwei Rändelschrauben. Bei beiden Seitenwänden bleiben die Rändelschrauben an der Seitenwand und können somit nicht verloren gehen.

Die Rückseite des Focus 2 ist unspektakulär gestaltet. Neben einem Montageplatz für einen 120-mm-Lüfter sind sieben wiederverwendbare PCI-Slotblenden und eine zusätzliche Lüftungsöffnung zu sehen. Alle Gitter haben das gleiche Design wie das im Deckel. Das sorgt für eine schicke und einheitliche Optik. Das Netzteil findet wie gewohnt im unteren Bereich des Focus 2 seinen Platz und saugt gefilterte Luft von unten an.

Dies bringt uns auch direkt zur Unterseite des Midi-Towers. Außer der gefilterten Netzteilöffnung gibt es hier nicht viel. Der Netzteilfilter ist sehr edel gestaltet und von einem stabilen Kunststoffrahmen umgeben. Dies erleichtert den Ein- und Ausbau zu Reinigungszwecken ungemein. Darüber hinaus steht der Focus 2 auf vier stabilen Kunststofffüßen, die zum Schutz des Standfußes und zur Reduzierung von Vibrationen mit einer Gummischicht überzogen wurden.

Im Inneren des Focus 2 sieht man, dass hier gewisse Features dem Rotstift zum Opfer gefallen sind. Das auffälligste davon ist das Fehlen einer Netzteilabdeckung. Dadurch ist der Innenraum nicht in zwei Kammern unterteilt, sondern besteht aus einer einzigen großen Kammer. Durch den Verzicht auf Festplattenkäfige oder unnötige Streben im Frontbereich können die beiden vorinstallierten Gehäuselüfter ungehindert Frischluft in die Hauptkammer befördern.

Der Hersteller hat den Mainboard-Tray nahezu plan gestaltet und rund um die ATX-Befestigungspunkte diverse Kabelführungsöffnungen in den Tray gestanzt. Insgesamt gibt es zwei längliche Öffnungen für das Mainboard und eine etwas breitere Öffnung für das Netzteil. Gummimanschetten gibt es beim Focus 2 leider nicht. Für CPU-Kühler mit Backplate gibt es aber die obligatorische Aussparung im Mainboard-Tray. Im unteren Bereich ruht das Netzteil auf vier kleinen Gummipuffern und im vorderen Bereich befinden sich vier Schienen zur Montage von Zubehör (z. B. AGB für Wasserkühlung).

Die Rückseite des Mainboard-Trays bietet mindestens 19 Millimeter Platz für Kabel. Dieser Wert ist nicht gerade großzügig gewählt und zwingt den Käufer zu etwas mehr Aufwand beim Verlegen der Kabel. Damit alle Kabel sauber verlegt werden können, hat Fractal Design auch an Ösen für Kabelbinder nicht gespart. Ansonsten gibt es hier außer den Befestigungspunkten für Datenträger nicht viel zu sehen.

Der Focus 2 bietet ausreichend Platz für Datenträger. Ab Werk unterstützt der Midi-Tower zwei 2,5″ SSDs und zwei 3,5″ HDDs. Die Montage der 3,5″-Datenträger ist werkzeuglos und erfolgt über Gummiringe und spezielle Langlochschrauben. Mit diesen wird die Festplatte parallel zum Mainboard-Tray im linken Bereich fixiert. Gleiches gilt für die kleineren SSDs. Die Montage ist jedoch ohne Werkzeug möglich. An den Montagepunkten hat Fractal Design entsprechende Montageschuhe angebracht, auf die die SSDs einfach aufgesteckt werden müssen.

Grundsätzlich liegt die Verarbeitung auf einem sehr guten Niveau. Die Lackierung aller Komponenten ist anständig und die Materialauswahl/Haptik sind solide. Wenn man jedoch die Größe dieses Turms und gleichzeitig sein Gewicht bedenkt, wird schnell klar, dass an einigen Stellen etwas dünnerer Stahl verwendet wurde. Glücklicherweise ist das Focus 2 auch ohne Seitenteile stabil und klappert nicht.

Jetzt kommen wir zum Systemaufbau. Als Hardware verwenden wir einen Intel Core i5-12600K* auf einem MSI PRO Z690-A DDR5* mit 32 GB Kingston FURY Beast DDR5-4800*. Der Core i5 wird von einem Noctua NH-D15S chromax.black* gekühlt und ist nicht übertaktet. Für die Bildausgabe ist die MSI GeForce RTX 3090 Ti Gaming X Trio 24G* zuständig. Die Stromversorgung übernimmt das vollmodulare be quiet! Straight Power 11 Platinum mit 850 W* und einer Effizienzbewertung von 80 Plus Platinum.

Der Einbau aller Komponenten war sehr einfach und schnell erledigt. Aufgrund der vorinstallierten Abstandshalter sowie der riesigen Hauptkammer war die Montage des Mainboards auch mit installiertem CPU-Kühler kein Problem. Etwas schwieriger war es allerdings bei der Verkabelung. Der Grund dafür liegt vor allem in der recht kompakten Kabelführungsöffnung für das Netzteil und dessen Positionierung. Für eine reibungslose Installation und Verkabelung empfiehlt Fractal Design ein maximales Netzteil mit einer Länge von 175 Millimetern. Ist das Netzteil länger, deckt es die Kabelführungsöffnung vollständig ab und die Kabel können nicht mehr hinter dem Mainboard-Tray verlegt werden.

Trotz des Fehlens einer Netzteilabdeckung sieht das Endergebnis immer noch recht ordentlich aus. Die Stahllippe an der Seitenscheibe soll zudem den unteren Bereich kaum wahrnehmbar machen. Optisch könnte ein nicht-modulares Netzteil im Focus 2 vermutlich sogar ein besseres Ergebnis erzielen. Eine größere Herausforderung wäre allerdings die Unterbringung der überflüssigen Kabel hinter dem Mainboard-Tray. Vor allem, wenn man auf der Rückseite noch 3,5″-Datenträger unterbringen möchte.

Ab Werk verfügt das Fractal Design Focus 2 RGB TG über zwei vorinstallierte 140-mm-Lüfter in der Vorderseite. Die Lüfterserie ist neu im Portfolio des Herstellers und heißt Aspect 14 RGB. Die Lüfter haben einen schwarzen Rahmen und weiße, aber leicht milchige Lüfterflügel. Die digital adressierbaren RGB-LEDs befinden sich in der Lüfternabe. Sie werden über einen 5-V-3-Pin-ARGB-Header für die Beleuchtung oder einen 3-Pin-Anschluss mit Y-Schalter für die Stromversorgung mit dem Motherboard verbunden. Die maximale Drehzahl der Lüfter beträgt 1000 U/min. Selbst bei maximaler Geschwindigkeit waren die Lüfter nicht wirklich aufdringlich und es waren keine Umgebungsgeräusche zu hören.

Abschließend kommen wir noch zu den Temperaturen, die im Fractal Design Focus 2 RGB TG erreicht wurden. Aufgrund der sehr stromhungrigen Hardware mussten wir leider mehrere Tests durchführen, um ansehnliche Werte zu erhalten. Während des Stresstests wurden Prime95 und FurMark 15 Minuten lang bei einer Raumtemperatur von ca. 26 °C ausgeführt. Zudem war die CPU untervoltiert, da das Mainboard ab Werk unnötig hohe Spannungen anlegte und übertaktete.

Grundsätzlich sei an dieser Stelle angemerkt, dass vermutlich jedes Gehäuse mit Luftkühlung gewisse Probleme mit dieser Hardware gehabt hätte und die festen Geschwindigkeiten von 50 % PWM für CPU- und GPU-Lüfter in diesem Fall einfach zu niedrig waren. Stellt man diese jedoch auf „Auto“, erhält man bereits deutlich bessere Werte. Wenn man dann zum Testen das Seitenfenster entfernt, sinken die Werte nicht mehr viel weiter. Dies ist im Grunde ein Indikator dafür, dass der Focus 2 hinsichtlich der Kühlung nicht sehr restriktiv ist. An dieser Stelle sei auch angemerkt, dass GPU und CPU selbst im Worst-Case-Szenario mindestens den offiziellen Boost-Takt halten konnten.

Somit sollte der Focus 2 keine Probleme mit der Kühlung eines Mittelklasse-Gaming-Systems (z. B. Ryzen 5 5600X/Ryzen 7 5700X + RTX 3060 Ti) haben. Dennoch empfiehlt sich ein zusätzlicher Lüfter an der Rückseite des Gehäuses.

Wie bereits erwähnt stattet Fractal Design das Focus 2 RGB TG mit zwei digital adressierbaren RGB-Lüftern aus. Die Steuerung der Lüfter erfolgt über eine Platine im I/O-Panel, an die die Lüfter angeschlossen werden können. Dieses Board wird über einen SATA-Stromanschluss mit Strom versorgt und verfügt über zahlreiche Modi, die direkt über die Taste im I/O-Panel umgeschaltet werden können. Alternativ können die Lüfter natürlich auch direkt an das Mainboard angeschlossen werden. Abschließend noch ein paar Eindrücke von der Beleuchtung.

Kommen wir zum abschließenden Fazit zum neuen Fractal Design Focus 2. Der Focus G erfreute sich als luftiger Midi-Tower für Systeme im Tief- und Mitteltonbereich großer Beliebtheit. Die Verwendung eines Acrylfensters, ein einzelner USB3.0-Anschluss im I/O-Panel und die nur eingeschränkte Kompatibilität für Wasserkühlungen lassen das Focus G jedoch nicht mehr wirklich feucht wirken. Dementsprechend erscheint uns eine Neuveröffentlichung sinnvoll.

Fractal Design hat beim Focus 2 die guten Eigenschaften des Vorgängers beibehalten. Uns gefielen die sehr gute Verarbeitungsqualität, das großzügige Platzangebot und die hohe Kompatibilität mit großen Komponenten. Wenn Sie möchten, können Sie in diesen Midi-Tower sogar eine Hochleistungs-Wasserkühlung einbauen. Darüber hinaus sind die vorinstallierten Gehäuselüfter nicht nur mit ARGB-Beleuchtung ausgestattet, sondern konnten auch mit einer angenehmen Maximallautstärke sowie Laufruhe überzeugen.

Zugunsten des Preises verzichtet Fractal Design jedoch auf einen dritten Gehäuselüfter in der Rückseite und die Netzteilabdeckung. Stattdessen soll eine Stahllippe an der Seitenscheibe verhindern, dass neugierige Kaufinteressenten auf das Kabelnest blicken. Dennoch ist die Wahl des richtigen Netzteils im Focus 2 wichtig, da die Kabelmanagementoptionen zwar insgesamt gut, im Vergleich zu anderen Gehäusen jedoch begrenzt sind.

Zu guter Letzt ist da noch wie immer natürlich der Preis. Der Basis-Focus 2 kostet mit 69,90 Euro (UVP) etwa 15-20 Euro mehr als sein Vorgänger Focus G. Dafür bekommt man aber einen Midi-Tower mit gehärtetem Glas, mehr USB 3.0 in der Front, deutlich mehr Platz, und ein besseres Materialgefühl. Wenn Fractal Design diesen Preis halten kann, dann ist der Focus 2 angesichts der aktuellen Preisentwicklung bei Computergehäusen eine gute Basis für einen Gaming-Tower, wenn man auf eine Netzteilabdeckung verzichten kann. Auch die zusätzlichen 10€ für die RGB-Variante gehen in Ordnung. Allerdings ist ein zusätzlicher Lüfter an der Rückseite Pflicht und sollte eingeplant werden.

Der Fractal Design Focus 2 ist ein luftiger Midi-Tower, der mit einer soliden Verarbeitung, einem sehr guten Airflow sowie Lüftern und einer hohen Kompatibilität überzeugen kann. Allerdings gibt es leichte Schwächen beim Kabelmanagement und ein dritter Lüfter auf der Rückseite sollte beim Kauf mit inbegriffen sein.

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